Gut zu wissen beim Einkauf von Mineralwasser

Längst haben viele Menschen verstanden, dass Mineralwasser viel mehr ist als ein billiger Durstlöscher. Deshalb wählen immer mehr Kunden ihr Mineralwasser mit Bedacht. Nicht das billigste Produkt landet im Einkaufswagen, sondern das Mineralwasser, das ihren Bedürfnissen am besten gerecht wird. Aber wie findet man das passende Mineralwasser? Was steht eigentlich alles auf dem Etikett? Welche Informationen sind besonders wichtig?

Was im Mineralwasser sein darf – und was nicht

Mineralstoffe
Ohne Mineralstoffe geht gar nichts im menschlichen Organismus. Sie sind wahre Multitalente und unterstützen Nerven, Muskeln und Verdauung bei ihrer Arbeit. Mineralstoffe sorgen für gesunde Knochen, kurbeln den Energiestoffwechsel an und sind an der Blutgerinnung beteiligt. Das Problem: Der Körper kann Mineralstoffe nicht selber herstellen. Er muss sie von außen zuführen und braucht eine mineralstoffreiche Ernährung. Mineralwasser leistet dabei einen wichtigen Beitrag. Auf dem Etikett jeder Mineralwasserflasche ist aufgeführt, welche Mineralstoffe in welcher Konzentration enthalten sind.
Spurenelemente
Genau wie Mineralstoffe sind Spurenelemente für den Menschen lebensnotwenig. Es sind chemische Elemente, die nur in kleinsten Mengen – in Spuren – im Körper vorkommen. Als wichtigste Spurenelemente gelten Zink, Jodid und Fluorid.
Enteisenung und Entschwefelung
Mineralwasser darf nur in genau festgelegten, engen Grenzen behandelt werden. Zwei erlaubte Verfahren sind der Entzug von zweiwertigem Eisen und Schwefelverbindungen. Ein zu hoher Schwefelgehalt kann den Geschmack und den Geruch eines Mineralwassers beeinträchtigen. Deshalb werden dem Mineralwasser die Schwefelverbindungen entzogen. Die Enteisenung erfolgt dagegen ausschließlich aus optischen Gründen, da das Eisen in Mineralwasser beim Öffnen der Flasche mit der Luft oxidieren und braune Flocken bilden würde. Mineralwasser darf auch eine Ozonbehandlung erfahren.
Fluorid
Das Spurenelement Fluorid ist am Aufbau der Knochen- und Zahnsubstanz beteiligt, es härtet den Zahnbelag und verhindert die Bildung von Zahnbelägen. Frauen sollten täglich 3,1 und Männer 3,8 Milligramm Fluorid zu sich nehmen. Von fluoridhaltigem Mineralwasser spricht man, wenn sich in einem Liter mindestens ein Milligramm Fluorid befindet. Ein Hinweis auf dem Etikett der Mineralwasserflasche weist darauf hin, dass bestimmte Mineralwasser, die mehr als fünf Milligramm Fluorid pro Liter enthalten, nur in Maßen getrunken werden dürfen. Eine Überdosierung von Fluorid kann zu Flecken im Zahnschmelz führen.
Hydrogencarbonat
Hydrogencarbonat ist ein körpereigener Stoff und fungiert als wichtiger Säurepuffer, der für den gleichbleibenden pH-Wert des Blutes verantwortlich ist und die Säure-Basen-Balance im Körper reguliert. Als „Säurepuffer“ neutralisiert Hydrogencarbonat zu viel Säure im Organismus und wirkt in Verbindung mit Magnesium und Kalzium entzündungshemmend. Durch den Verzehr von viel Fleisch, Süßigkeiten, Fast Food, Alkohol, Kaffee und anderen säurebildenden Lebensmitteln kann das Säure-Basen-Gleichgewicht aus dem Lot geraten. Es drohen gesundheitliche Beeinträchtigungen von Sodbrennen und Gicht über Rheuma bis zu Diabetes mellitus und depressiven Verstimmungen. Eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme dient dem Abbau der Säure. Nachweislich hilfreich sind Heilwasser mit einem Hydrogencarbonatgehalt von mehr als 1300 Milligramm pro Liter. Sie wirken basisch und binden beispielsweise überschüssige Magensäure.
Jod
Schilddrüsenhormone sind der Treibstoff sämtlicher Stoffwechselvorgänge im Körper. Das Spurenelement Jod ist daran wesentlich beteiligt. Ein Jodmangel kann gravierende Folgen haben, insbesondere, wenn er in der Schwangerschaft auftritt. Der tägliche Bedarf eines Erwachsenen liegt bei 200 Mikrogramm Jod, Schwangere sollten 250 Mikrogramm zu sich nehmen. Das passende Mineral- oder Heilwasser hilft bei der ausreichenden Versorgung mit Jod.
Kalzium
Die Bedeutung von Kalzium im Organismus ist kaum zu unterschätzen. Der Mineralstoff sorgt für gesunde Knochen und Zähne, unterstützt die Muskel- und Nervenaktivität, fördert die Abwehr von Entzündungen und Allergien und hilft bei der Blutgerinnung. Der tägliche Bedarf des Menschen an Kalzium variiert je nach Lebenssituation. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Aufnahme von 500 Milligramm Kalzium für Kleinkinder, 900 Milligramm für Erwachsene und 1200 Milligramm für Jugendliche im Wachstum, Schwangere und Stillende. Kalziumhaltige Mineral- und Heilwasser enthalten mehr als 150 Milligramm pro Liter. Besonders bedeutsam sind kalziumreiche Mineralwasser für Menschen mit einer Laktose-Intoleranz, die auf Milchprodukte verzichten müssen.
Kohlensäure
Kohlensäure erfrischt, belebt, regt Kreislauf und Verdauung an und macht die Geschmacksnerven empfänglicher. Außerdem hält sie das Mineralwasser mit ihrer leicht konservierenden Wirkung frisch. Viele deutsche Mineralwässer enthalten Kohlensäure – anders als die meisten ihrer ausländischen Pendants. Das liegt daran, dass Kohlensäure vor allem in Regionen entsteht, in denen es in der Erdgeschichte viele Vulkane gegeben hat – was in Deutschland vielerorts der Fall war. Kohlensäure darf den Mineralwassern entzogen oder zugesetzt werden.
Magnesium
Der Mineralstoff Magnesium stellt ein unverzichtbares Kraftwerk für den Menschen dar. Jede Zelle und jedes Organ im Körper ist auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr angewiesen. Magnesium ist beteiligt an der Erregbarkeit von Muskeln und Nerven, hilft beim Aufbau von Knochensubstanz und Eiweiß und beeinflusst die körpereigenen Wirkstoffe. Seine wichtigste Aufgabe: Schutz des Herz-Kreislauf-Systems und Unterstützung der Herzleistung. Umso erschreckender, dass Ernährungsstudien herausgefunden haben, dass 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung unter einem Magnesiummangel leiden. Pro Tag sollten zwischen 300 bis 350 Milligramm Magnesium aufgenommen werden. Für Kinder bis vier Jahren werden 80 Milligramm empfohlen. Menschen in Stress-Situationen oder während einer Diät, Sportler, Diabetiker, Frauen in den Wechseljahren, Schwangere, Stillende und Senioren haben einen erhöhten Magnesiumbedarf. Magnesiumreiches Mineralwasser enthält mindestens 50 Milligramm Magnesium pro Liter.
Natrium / Chlorid / Kalium
Natrium ist im Zusammenspiel mit Chlorid und Kalium an der Regulation des Wasser- und des Säure-Basen-Haushalts beteiligt. Natrium spielt außerdem eine bedeutende Rolle für die Muskeln und den Blutdruck. Gemeinsam mit Chlorid bildet Natrium Kochsalz. Die Aufnahme von sechs Gramm Kochsalz täglich reicht für eine gesunde Ernährung aus, nur wer stark schwitzt, benötigt mehr davon. Eine gute Möglichkeit der raschen Natriumaufnahme bieten natriumreiche Mineralwasser.
Sulfat
Sulfate sind Salze der Schwefelsäure. Sie geben Mineralwasser einen leicht bitteren Geschmack, kurbeln die Verdauung an, helfen beim Entgiften der Leber und regen die Galle an. Nach dem Essen ist vor allem sulfatreiches Heilwasser eine ideale Verdauungshilfe.
Zink
Das Spurenelement Zink wirkt der Zellalterung entgegen, stärkt das Immunsystem und spielt bei vielen Stoffwechselvorgängen im Körper eine Rolle. Es ist in einigen Mineralwassern enthalten.

Was Flaschen und Etikette verraten

 

Bezeichnung
Wo Sprudel, Quelle, Brunnen, Bronn oder Säuerling auf dem Etikett steht, darf nur natürliches Mineralwasser in der Flasche sein. Diese Bezeichnungen sind geschützt und den Mineralwassern vorbehalten.
Etikett
Aushängeschild und Visitenkarte zugleich ist das Etikett für die Mineralwasser. Verbraucher finden alle wichtigen Informationen zum Mineralwasser auf dem Etikett. Verkehrsbezeichnung, Quellname und Ort der Quellnutzung, Auszug aus der Analyse, Mindesthaltbarkeitsdatum, Füllmenge und Firmenname.
Haltbarkeit
Jedes Lebensmittel auf dem deutschen Markt muss mit einem Haltbarkeitsdatum versehen werden – auch Mineralwasser. Die Mineralbrunnen geben in der Regel eine zweijährige Haltbarkeit an. Doch selbst wenn diese Frist verstrichen ist, bleibt Mineralwasser bedenkenlos genießbar. Die Kohlensäure konserviert das Mineralwasser und macht es nahezu unbegrenzt haltbar.
Verschluss
Jede Mineralwasserflasche wird mit einem festen Verschluss geschlossen, der entweder aus Aluminium oder aus Polyethylen besteht. Gesetzlich vorgeschrieben ist ein Schließmechanismus, der das erstmalige Öffnen einer Mineralwasserflasche signalisiert. Dadurch weiß der Kunde mit Sicherheit, dass seine Flasche zuvor nicht geöffnet worden ist. 90 Prozent aller Verschlüsse werden übrigens nach dem Genuss des Mineralwassers zusammen mit den leeren Flaschen abgegeben und recycelt.